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Xavier Rudd – «to celebrate the old ceremony of the song»

Während seine Band, The United Nations, im Artist Bereich chillt, lässt sich Xavier Rudd, der australische Multiintrumentalist und Weltmusiker, in der Stadt treiben. Er ist schon das zweite Mal hier und es gefällt ihm. „He’s a nature boy“, entschuldigt ihn seine Managerin. Wir haben ihn trotzdem noch zum Interview erwischt und konnten ihm ein wenig von seiner Philosophie entlocken.

Der Naturjunge hat zurück auf den Berg gefunden. Hast du die Stadt genossen?
Ich mag Bern. Ich war hier schon mal und hab mich an den Fluss erinnert. Er ist wunderschön. Halb Bern war heute in diesem Fluss.

Ja. Und die andere Hälfte ist heute hier auf dem Berg … Du bist schon viel in Europa aufgetreten, aber letztendlich bist du doch mehr der Oversea-Künstler: Australien, Kanada, Amerika. Jetzt bist du zurück mit diesem Nanna-Projekt und eroberst den alten Kontinent.
Ich hab Europa vermisst. Es war zu lange her. Ich möchte mehr Zeit hier verbringen. Wir können einfach nicht alles unterbringen in einem Jahr, auf unserer Tour. Nächstes Jahr möchten wir wieder öfters hier sein.

Sehr viel von deiner Musik, deinem Selbstverständnis, hat seine Wurzeln in der Aborigines-Kultur. Was ist das für ein Gefühl, in diesem Kontinent unterwegs zu sein? Viele von diesen Ländern wie die Niederlande oder Grossbritannien haben Australien kolonisiert.
Es ist wichtig, dass wir unsere Geschichte verstehen, und es ist auch wichtig zu verstehen, dass es vorbei ist und dass wir jetzt zusammen gehen können. Niemand braucht Schuld oder Scham zu verspüren oder verletzt zu sein. Jede Blutsverwandtschaft geht auf irgendeinen Konflikt zurück, und auf Geschichten. Und viel lag daran, dass Menschen dominiert und kontrolliert wurden von grösseren Einheiten, Regierungen, Religionen. Sie haben als Individuum den Kontakt mit dem Magischen verloren. Wir sind alle magisch, wir alle zusammen – und man hat uns beigebracht, dass das falsch sei. So hat man uns die Kraft genommen. Die Botschaft unserer Band ist: Wir sind eine Einheit, „one people“, und dass wir über alles reden können und uns erzählen, warum wir sind, wie wir sind. Und zurückkehren zu unserem „natural mind“. Uns beschützen. Zuhören.

Was bedeutet es euch, mit der Musik gemeinsam eine alte Zeremonie zu zelebrieren?
Musik ist ein Teil von uns, unserer Existenz auf diesem Planeten. Sie verbindet uns mit der Erde, energetisch, zu jeder Zeit. Was meine Musik betrifft: Manchmal bin ich dafür verantwortlich, manchmal ist das eine emotionale Reflektion, was mit mir passiert. Und oft verstehe ich, dass es nichts direkt mit mir zu tun hat. Ich muss Raum schaffen und es geschehen lassen. Das ist die Zeremonie. Es zu halten, stark zu sein, und es kommen zu lassen.

Welche Rolle spielt der schwarze Kakadu? Er ist allgegenwärtig in deinem Artwork.
Ich habe Aborigine-Wurzeln von meines Vaters Seite. Von Mutters Seite bin ich niederländisch-irisch. Ich seh‘ ziemlich wie meine Mutter aus. Der schwarze Kakadu kommt überall in Australien vor. Er repräsentiert die Ahnen. Er taucht manchmal auf, und wenn er auftaucht, dann überbringt er Botschaften. Ich hatte eine ziemlich starke Begegnung im Nordwesten. Das hat meine ganze Lebensreise bestimmt. Eine lange Geschichte. Deshalb hatte ich mein vorletztes Album „Spirit Bird“ genannt.

Was können wir heute erwarten bei deinem Auftritt?
Die Band ist sehr kraftvoll. Wir haben eine Menge Spirit. Die Musik ist das eine, aber das Spirituelle, das gibt es auch. Jeder fühlt das. Deswegen wird es wie eine Zeremonie sein, die wir gemeinsam feiern.

Interview: Helge von Giese