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Wie werden wir zur Partyband? (Text)

Letzter Tag am Gurtenfestival. Wir machen uns schon mal gefasst auf die Post-Openair-Depression. Am Montag geht’s wieder los mit dem Alltag. Wir gehen wieder schreiben für unsere Zeitungen und Agenturen. Wohlwissend, dass diese Art Journalismus ohne viel Zukunft ist. Wir sollten etwas Anderes machen. Zum Beispiel eine Partyband gründen. Von Hecht und Kraftklub konnten wir schon einiges abschauen.

  1. Gleiche Outfits. Hecht traten am Gurtenfestival vor ihrer offiziellen Show in einem „Guerilla Gig“ als „The Flamingos“ auf. Alle trugen rosarote Jeansjacken. Kraftklub kamen in rot. Ebenso wie ihre Tanzgruppe, die plötzlich die Bühne stürmte. Zuerst dachten wir, der Turnverein Bümpliz hätte sich verirrt, aber sie hielten sich hartnäckig auf der Bühne (und sorgten vor dem Auftritt für ewige Wartezeiten bei den WCs).

    Der Turnverein Bümpliz sorgte für lange Schlangen vor dem WC.

  2. Dem Publikum sagen, was es zu tun hat. Wenn man den Festivalbesuchern sagt, sie sollen abgehen, dann machen sies. Dafür kommen die Sänger kaum mehr zum Singen, weil sie ständig „Chömed“ oder „und jetzt ihr“ rufen müssen.

    Das Publikum ist begeistert von Hecht.

  3. Das Publikum singen lassen. Einfach mal das Mikrofon weit ausstrecken und schauen was passiert. „Ned so mis Ding“ kommt bei Hecht ohrenbetäubend zurück. Bei Kraftklub ist sich die Menge nicht zu schade: „Spring aus dem Fenster für mich“ Zu schreien.
  4. Hochklettern. Gisi, der Pianist von Hecht, kletterte mit einer Keytar an den Bühnensäulen hoch, was das Publikum zum Durchdrehen brachte. Der Sänger von Kraftklub kletterte gleich zu Beginn der Show auf ein Bühnenpodest. Später stieg er direkt aufs Publikum.
  5. Effekte. Okay, hier ist Kraftklub Hecht voraus. Was aber eher für Hecht spricht. Bevor das Kraftklub-Konzert anfing, hüllte ein orangener Stinkbomben-Rauch das Publikum in einen Schwefeldunst. Später fuhr die Band auf einem Wagen durch das immer euphorisiertere Publikum.

Ja. Diese fünf Punkte könnten wir beherzigen, wollten wir eine Partyband gründen. Kraftklub war – neben einem gewissen Duo genannt „Rumpelstilzlis“ – der Publikumsmagnet an diesem Gurtenfestival. Die Leute rannten aus allen Richtungen zur Hauptbühne, noch bevor die Band angefangen hatte. Danach brüllten sie mit und gehorchten Sänger Felix, was er auch befahl. Wenn man aber einige der Texte von Kraftklub richtig liest und bedenkt, dass man munkelt, einige ihrer Fans raubten während den Kraftklubkonzerten Zelte aus, wollen wir doch lieber keine Partyband werden. Wir gehen lieber in den Journalismus zurück. Auch wenn der keine Zukunft hat.

Text und Bilder:  Julia