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Schwinger und «rasender» Reporter

Spitzenschwinger Remo Käser (20) tauscht heuer am Gurtenfestival das Schwingerhemd gegen ein Mikro: Er berichtet für den Regionalsender TeleBärn über das Treiben auf dem Berner Hausberg.

Worauf freust du dich am meisten am diesjährigen Gurtenfestival?
Das ist mein erstes Gurtenfestival. Ich freue mich besonders auf Macklemore & Ryan Lewis und auf Imagine Dragons. Die finde ich extrem cool.

Aber auf dem Gurten warst du ja sicher schon einmal …
Ja, dieses Jahr am Mittelländischen Schwingfest. Leider musste ich meinen Ellbogen schonen und konnte nicht selber schwingen. Die Atmosphäre auf dem Gurten war extrem schön. Aber die Augen waren natürlich mehr auf dem Treiben im Sägemehl als auf die Aussicht gerichtet. Und wird während des Festivals nicht anders sein. Ich geniesse vor allem die Bands auf der Bühne.

Du bist aber nicht nur zum Musikhören, sondern auch zum Arbeiten gekommen. Was ist deine Aufgabe bei TeleBärn?
Ich habe das Praktikum als Videojournalist im Juni angefangen, das hier ist jetzt das erste Mal, dass ich selber als VJ fungieren darf. Wir berichten in einer 4-teiligen Serie über das Gurtenfestival und versuchen, die Stimmung einzufangen. Ich unterhalte mich zum Beispiel mit den Broncos, dem Sanitätsteam und natürlich mit dem Publikum.

Du bist gelernter Spengler. Wie bist du zum Fernsehen gekommen?
Ich habe die Lehre auf dem Bau gemacht, danach noch anderthalb Jahre im Lehrbetrieb gearbeitet. Ich wusste, dass ich nach der Spitzensport-RS noch etwas Neues sehen und mich weiterbilden möchte. Das macht aber nur Sinn, wenn einem etwas auch wirklich zusagt. Dann hat sich glücklicherweise die Option mit einem VJ-Praktikum ergeben. Dort bin ich jetzt noch bis Ende September. Es ist etwas ganz anderes. Neue Erfahrungen sind immer cool, ich lerne viele spannende Leute kennen und wenn mich etwas fasziniert, dann darf ich gleich fragen.

Läufst du hoch oder nimmst du das Bähnli?
Da ich noch Equipment dabei habe, nehme ich das Bähnli.

Wie bist du eigentlich zum Schwingen gekommen?
Ich habe viele Sportarten ausprobiert, beispielsweise auch Eishockey. Aber irgendwann musste ich mich entscheiden. Mein Vater hat schon geschwungen und Schwingerkönig Matthias Sempach war mein Nachbar. Da war die Entscheidung dann relativ naheliegend. Mich fasziniert am Schwingen der Zweikampf. Es ist ein fairer Sport und man kann ausmachen, wer der Stärkere ist. Und mir gefällt, dass es dann ausserhalb des Sägemehls wieder sehr kollegial zu und her geht.

Wie erklärst du dir die grosse Popularität des Schwingsports?
Ich denke, die Leute wollen zurück zu ihren Wurzeln. Schwingen ist ein Stück Schweiz. Ich habe noch nie gehört, dass es an einem Schwingfest Radau gibt, es ist alles sehr friedlich und familiär. Eltern können mit ihren Kindern ans Fest kommen und müssen keine Angst haben. Daneben ist es ein Treffpunkt für alle, vom Büezer, über den Jugendlichen bis hin zum Bundesrat. Auch ältere Menschen fühlen sich wohl.

Was sind deine Pläne für die nächsten Monate?
Dem Ellbogen geht es jetzt recht gut. Ich werde weiterhin mit Tape schwingen, das gibt mir Sicherheit. Der Saisonhöhepunkt, das Unspunnen Schwinget in Interlaken, findet Ende August statt. Danach folgen der Weissenstein, das Brünig-Schwinget und das Nordwestschweizerische Schwingfest. Es wäre schön, wenn ich an die Leistungen vom Eidgenössischen 2016 anknüpfen kann. Und beim VJ-Praktikum kann ich noch viel lernen.

Interview: Nora Camenisch
Fotos: Sandra Blaser