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Merchandising in Zeiten des Internets

Zum Festival-, Fan- und Musikerleben gehört das Merchandise. Am Gurtenfestival betreuen Emanuelle und Melanie Hertig den Festival-Store neben der Hauptbühne, über dessen Tresen Vinyl, Baby-Bodies oder der Klassiker aller Festivalsouvenirs gehen: das T-Shirt.

Wer ein Gurtenfestival-Hoodie erstehen möchte, der muss sich schon ranhalten. Ein Hoodie ist ein Jäckli – heiss begehrt bei der Festival-Community sobald die Temperaturen gegen Abend sinken. Das Kontingent ist begrenzt: Im Container hinter dem Stand ist wenig Platz, um Klamotten zu lagern. Was weg ist, ist weg.

Ähnliche Kapazitätsgrenzen kennt auch Jonas Röthenmunth, der Tourmanager von Faber, den wir am Merchandise-Stand treffen. Er liefert Nachschub. «Letzte Woche ist das neue Faber-Album auf den Markt gekommen. 50 CDs sind gestern schon weggegangen. Wir waren ausverkauft. Ich konnte zum Glück noch was organisieren.»

CDs in Zeiten von Spotify & Co.? «Vinyl läuft im Merchandising fast noch besser. Die Leute wollen etwas in der Hand haben», sagt Fabers Tourmanager. «Bei T-Shirts ist die Hemmschwelle grösser. Das Geld nimmt nur ein eingefleischter Fan in die Hand», meint Jonas Röthenmunth.

Das können Emanuelle und Melanie Hertig, die den Merch-Stand schon seit 2013 betreuen, so nicht bestätigen – zumindest, wenn es ums Gurtenfestival-T-Shirt geht. Es ist ein Klassiker. An dieser Festivalausgabe werden sie sogar vor Ort bedruckt. Das kommt gut an: Der Gurtengänger kann sich für eine der vier Druckvorlagen entscheiden. Wie immer gibt es pro Festivalausgabe ein Haupt-Shirt, dieses Jahr in einem frischen Türkis – passend dazu der Lanyard, der wahrscheinlich von fast jedem Festivalgänger mitgenommen wird.

Was die Hertig-Schwestern bedauern: «Viel zu wenig Bands bringen Merch-Artikel, um sie an unserem Stand verkaufen zu lassen, dabei werden die von den Leuten kräftig nachgefragt», sagt Melanie Hertig. «Da ist es dann schade, wenn wir die Fans unverrichteter Dinge abziehen lassen müssen». Gerade für die kleineren Bands steht das Tourerlebnis offenbar mehr im Vordergrund als das Geschäft, dabei ist die Marge auf T-Shirts ziemlich gut. «Ich erinnere mich, dass eine Band, als sie ihre Sachen wieder abholte, uns ein Lied gesungen hat – tja, und hier –», Emanuelle zeigt auf einen Karton voll mit Merch-Artikeln der Band Who’s Panda, «der hätte schon längst wieder abgeholt werden müssen.»

Interview: Helge von Giese
Fotos: Sandra Blaser