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LaBrassBanda: gemeinsam die Musik feiern!

Der Posaunist Manuel Winbeck, Gründungsmitglied von LaBrassBanda, über barfuss Musik machen im sibirischen Winter, Kühe als Publikum und Turbo-Lektionen in Schwiitzerdütsch.

Hallo. Der Manu von LaBrassBanda ist da. Ich ruf an wegen einem Interview.

Ja, genau. Servus, Manu, hier ist die Helge.
Grüezi.

… Grüezi … Ich muss dich enttäuschen, ich bin gar keine Schweizerin. Ich komm aus dem hohen Norden. Blöd, nä?
Du, das ist gar nicht so schlimm.

Ich würd‘ supergerne Dialekt sprechen. Ist mir nicht vergönnt. Die haben sich zuhause geweigert, mit mir Plattdeutsch zu sprechen … Verstehst du eigentlich Schwiizerdütsch?
Ich glaub, man versteht jeden Dialekt ganz gut, wenn man sich darauf einlässt. Es ist schwierig, wenn man versucht, es Wort für Wort zu verstehen. Immer wenn wir in der Schweiz sind, und sitzen am Tisch mit lauter Schweizern, dann versteht man erstmal goanix, dann muss man sich so zwanzig Minuten drauf einlassen und irgendwann fängt man an, so zwischen den Wörtern, den Sinn zu erfassen, und dann ist es immer ganz … (er lacht) ..ganz einfach.

Auch mit ein paar Bier zwischen den Binsen, da wird’s immer einfacher.
Na klar.

Gefällt dir die Sprache gut?
Ich finde jeden Dialekt, der aus dem Bauch raus kommt, schee. Jeder, der so red‘, wie er sich fühlt, dem hör ich gern zu.

Eure Live-Auftritte sind legendär. Wenn Ihr in Russland, England, Hamburg auftretet – nähert Ihr euch eurem Publikum an? Gibt ja schon Unterschiede.
Einerseits schon. Man versucht ja, wenn man zum Beispiel in Russland ist, die Ansagen zwischendrin einigermassen auf Englisch hinzukriegen, und andererseits ist die Sprachbarriere sogar niedriger, weil die Leute gar nicht versuchen, die Liedtexte zu verstehen. Die Musik steht dann um so mehr im Mittelpunkt. Es geht drum, dass man gemeinsam die Musik feiert.

Seid Ihr immer barfuss unterwegs auf der Bühne?
Ja. Das haben wir sogar durchgezogen im sibirischen Winter, hehe. Wir haben meistens in Clubs drinnen gespielt, selten Open Air.

Wie ist es dazu gekommen? Was bedeutet es euch, barfuss zu spielen?
Ergeben hat sich das im ersten Jahr, als wir im Sommer auf Tour waren – da hatten wir nur einen ganz normalen Personenkraftwagen und waren zu fünft wochenlang auf Tour, in Bosnien und Kroatien. Da war der ganze Kofferraum mit Instrumenten voll und wir hatten nicht mehr viel Platz für Gepäck. Das mit den Lederhosen haben wir auch deshalb angefangen – weil wir ein Gewand brauchten, was man zwei Wochen anhaben kann, ohne dass wir es waschen mussten. Das mit den Schuhen hatte sich schnell erledigt, denn wenn du den ganzen Tag in Schuhen unterwegs bist und dann ins Auto steigst und die Schuhe ausziehst, dann ist das ganz furchtbar. Lieber ist man dann den ganzen Tag barfuss.

Das klingt ja alles ganz schön pragmatisch. Ich hatte gehofft, zumindest die Lederhosen seien eine Reminiszenz an das Bayrische. Aber jeder von euch hatte doch sicher von jeher eine Lederhose im Schrank, oder?
Die hatten wir alle. Unsere Herangehensweise ist sehr pragmatisch und früher war das ja immer so: Die Lederhose war das robusteste und langlebigste Arbeitsgewand. Der Überbau mit der Tradition und der Trachtenpflege, das kam dann später erst. Deshalb haben wir das nicht gemacht. Wir finden das super auf der Bühne: Es ist angenehm, wenn du kurze Hosen anhast und die Hitze nach unten weg kann und dass wir lange auf Tour sein können und nicht für jeden einen Zwei-Mann-Überseekoffer brauchen.

Werden wir am Gurtenfestival Songs vom neuen Akustik-Album Kiah Royal hören, das Ihr in einem Kuhstall aufgenommen habt. Oder findet Ihr, dass das live nicht so passt?
Live haben wir schon eher das laute Set im Programm. Es gibt Stücke, die so ähnlich arrangiert sein werden wie auf Kiah Royal – aber von der Energie auf die grösseren Auftritte gepolt. Kiah Royal spielen wir eher nicht vor Menschen, weil Menschen uns immer sehr stark animieren, dass wir auf die zugehen und mit denen Party machen. Kiah Royal ist entstanden, weil wir was gesucht haben, wo wir in einer Konzertsituation völlig entspannt spielen können und so hat sich dann die Idee mit dem Kuhstall ergeben. Das vor Menschen durchzuhalten fällt uns sehr schwer.

LaBrassBanda am Gurtenfestival 2015: Samstag, 18. Juli um 13.00 Uhr auf der Hautbühne

Interview: Helge von Giese