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Katzenjammer

Jetzt ist es raus: Noch nie sind Anne Marit, Turid, Solveig oder Marianne von der norwegischen Band Katzenjammer in eine Menschenmenge gesprungen. Bisher fehlte es offenbar am richtigen Festivalformat und sie hätten wegen der Instrumente auch nie die Hände frei, sagt Turid J. Honerud. Das kann ja noch werden.

Hej Turid, habt Ihr eigentlich eine Strategie, wer von euch vier die Interviews gibt?
Das geht immer Reih um.

Die Art, wie Ihr spielt, performt, Songs schreibt – ziemlich schweizerisch, oder?
Wir sind eine Demokratie, richtig. Wir haben keine Anführerin, oder Front-Frau. Wir spielen alle alle Instrumente, und wir treffen alle Entscheidungen gemeinsam. Es ist nicht gerade immer leicht mit vier Leuten, die eine starke Meinung haben, aber dann diskutieren wir eben. Oder holen auch mal eine Person von aussen dazu, jemanden vom Management oder vom Plattenlabel.

Okay, von der Management-Perspektive aus gesehen mag das ja noch gehen, aber Songs zu schreiben ist ja ein eher individueller Prozess. 
Wir schreiben jede für uns und manchmal noch mit anderen zusammen. Dann stellen wir den anderen in der Band den Song vor und arrangieren das zusammen. Das ist leichter, finden wir, denn es ist gut, wenn jede von uns Zeit genug für sich hat. Wir sind vier Frauen mit vielen Ideen. Es ist nicht so gut, wenn es am Anfang zu viele Ideen für einen Song gibt.

Der Song „Rockland“ auf eurem gleichnamigen Album erzählt viel darüber, wie Ihr arbeitet – „to escape in a mole or like a hero“. Die Muschel verstehe ich, aber was hat das mit dem Helden auf sich? 
Es kommt von einem Gedicht von Allen Ginsberg. Mats Rybø – er schreibt von Beginn an Songs mit uns – und Anne Marit haben den Song geschrieben, aber er hat den Text verfasst. Es bezieht sich auf das Gedicht „Howl“, wo es um eine psychatrische Anstalt namens Rockland geht: eine kleine Welt, in der man sich versteht – ein bisschen so wie unsere, aber vom musikalischen Standpunkt aus gesehen. Dieselbe Mission, keine Regeln – auch wenn wir auf Tour sind. Wir sind so viel zusammen, dass wir unsere eigene Sprache und unseren eigenen Humor haben. Das ist gut und schlecht, meistens gut. Das ist die Parallele. Rockland ist der Raum, wo wir uns treffen und Musik machen können, ohne Regeln. Wir tun, wonach wir uns fühlen – das ist es, was wir mit „Katzenjammer“ machen.

Ist jemals eine von euch in eine Menschenmenge gesprungen von der Bühne?
Nein. Wir haben ja immer ein Instrument dabei. Aber einige Songs sind ja jetzt wireless, also vielleicht passiert es ja bald. (lacht) Auf der Tour in England habe ich zu Marianne gesagt: „Los, spring in die Menge“, und dann hat sie es irgendwie halb gemacht. Es war allerdings eine kleine, intime Location. Sie lehnte also auf dem Publikum, aber das hat sie getragen.

Ich finde das ja ein bisschen schade, dass es auf den grossen Festivals diese abgesperrten Areale gibt – natürlich aus Sicherheitsgründen.
Hast du das auf youtube gesehen, vom South Side?

Ja.
Aber das war trotzdem toll, als wir zu den Leuten gerannt sind nach dem letzten Song, denn wir sind das gar nicht gewohnt, so weit weg vom Publikum zu spielen. Wir lieben das, mit dem Publikum zu sprechen.

Ihr verletzt euch manchmal auf der Bühne, weil die Instrumente nur so durch die Gegend fliegen.
Ja, immer auf Tour krieg‘ ich was auf den Kopf. Und hab mir mal die Nase angeditscht, als ich schnell den E-Bass beiseite tun wollte. Ich war eine Woche verletzt. Sah nicht so gut aus.

Freut Ihr euch auf die Schweiz? Ein paar Mal seid Ihr da ja schon aufgetreten. 
Ich liebe jedes Festival in der Schweiz. Die Berge sind phantastisch.

Plant Ihr noch was anderes in Bern zu machen ausser aufzutreten? 
Ich kenne die Agenda noch nicht, aber ich hoffe, andere Bands zu sehen, das wäre toll. Ich bin neugierig auf MØ. Faithless wäre auch grossartig. Aber auch am nächsten Tag: Ich mag LaBrassBanda sehr gern. Ich würde am liebsten das ganze Wochenende bleiben, denn der Gurten, das ist ein wunderschöner Berg.

Katzenjammer am Gurtenfestival 2015: Freitag, 17. Juli um 15.45 Uhr auf der Hautbühne

Interview: Helge von Giese