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Heute ein Star

Das Gurtenfestival hat landauf landab den coolsten Coiffeursalon unter dem Himmel. Der Berner Starcoiffeur Pino Zinna und sein Team stylen nicht nur Musiker Backstage, sondern alle Festivalbesucher, die Lust auf eine spezielle Ich-Zeit haben. Sein Freiluft-Coiffeur-Zelt steht mitten in der Sleeping-Zone.

Wie lange macht ihr euren Coiffeursalon schon am Gurtenfestival?
Wir sagen seit einigen Jahren, dass wir über zehn Jahre am Gurtenfestival sind. Niemand weiss genau, wann es das erste Mal war.

Eure Arbeit ist nicht langweilig und trotzdem habt ihr Spass daran, solche Aktionen zu machen?
Es ist die Abwechslung. Ich liebe Menschen. Ich liebe Style. Charaktere. So kann ich immer wieder neue Gesichter entdecken. Was ich am meisten liebe, ist der Zeitgeist. Die Jungen, die sich da bewegen. Du bist am Puls.

Du holst dir Inspiration, wie ein Designer?
In den Zeitschriften siehst du, was auf der Welt abgeht. Am Ort siehst du, was wirklich getragen und weitergeführt wird. Wir geben weiter, was wir wissen und unterstreichen den Style der Leute. Wir unterstützen sie, sich wohl zu fühlen.

Hat sich in den letzten Jahren etwas verändert am Festival?
Festivals an und für sich sind eine Marke geworden. Es gibt mehr Massenbewegung. Hot Pants … Zöpfe … Früher war es freakiger. Durch die vielen Medien und Celebrities, die an Open Airs gehen, sieht man auch immer mehr Tattoos und Glimmer und diese Saison Glitter.

Ein Tattoo-Studio am Gurtenfestival, das wär’s noch.
Aber nicht bei uns. Ich mag alles, was vergänglich ist am Körper. Festhalten finde ich auch gut, aber das mache ich mit Texten und einer anderen Form von Arbeit. Ich glaube nicht, dass ich ein Tattoo, das ich vor zehn Jahren am Köper gemacht hätte, heute noch cool fände, aber das ist meine persönliche Meinung.

Es gibt die Damen, die einmal in der Woche zum Coiffeur gehen, aus sozialen Gründen …
Aus Bequemlichkeit. Komfort, Luxus, den man sich gönnt. Lustigerweise spüren wir das hier auch bei den Jungen. Sie wünschen, jeden Morgen den Zopf wieder neu zu machen oder die Haare wieder zu glätten. Männer die sagen: Ich wäre froh, wenn ich hier jeden Morgen meinen Scheitel machen lassen könnte.

Senkt die Festivalatmosphäre die Hemmschwelle, etwas Verwegenes auszuprobieren?
Wir hatten ein Frau mit langen Haaren, sie wollte die Haare kurz schneiden. Wir haben zwei, drei Mal nachgefragt, weil wir nicht wussten, wieviel Alkohol im Spiel war. Aber Haare wachsen wieder. Da habe ich keine Hemmungen. Jungs wetten manchmal. «Glatze machen!» Wir hatten mal einen Typen, der ein Leoparden-Muster im Bart eingefärbt haben wollte. Als er am nächsten Tag im Zelt erwachte, war er nicht erfreut.

Wann habt ihr geöffnet?
Wie wir mögen und können. Morgens geht es nicht zu früh los. 10.00, 11.00 Uhr, je nachdem. Gestern haben wir bis 03.00 Uhr nachts gemacht.

Schlaft ihr oben?
Das Team schon. Aber alles, was im Salon nicht fest installiert ist, kommt weg. Wir hatten auch schon ein Liebespaar im Zelt. Es ist die reinste Luxus-Suite. (Er zeigt auf die Sanitäranlagen gegenüber.) WC, Dusche, toller Ausblick. Air BnB. (Sein Team lacht.)

Kann dein Team auch an Konzerte gehen?
Sie sind komplett frei, was das anbelangt. Wichtig ist, dass immer jemand da ist.

Macht ihr Festivalpreise?
30 bis 60/70 Franken.

Färbt ihr auch?
Haben wir zunächst gemacht, aber es ist zu riskant. Die Kunden laufen plötzlich weg, weil ein Konzert anfängt oder so. Wir nehmen unseren Job ernst und müssen dafür gerade stehen, was wir machen.

Waschen ist schwierig?
Wir schneiden nur. Wenn es nötig ist, wird hier gewaschen (er zeigt wieder in Richtung Sanitäranlagen), aber wir haben auch Sprays und Wasser zum Befeuchten.

Deine Angestellte Lauré frisiert gerade den Drummer von Casper Backstage. Kommt das häufiger vor?
Das ist der Deal, dass wir vor Ort sind. Gestern war die ganze Band von Lo & Leduc da, weil sie nicht wussten, dass wir auch Backstage kommen. Dominik Gysin von der Gurten Late Night Show war auch da. Ich pflege seine Haare schon eine Weile.

Kann man sich anmelden?
Nein, first come, first serve.

Interview: Helge von Giese
Fotos: Sandra Blaser