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Die mysteriöse Inspiration der Ramona Flowers

The Ramona Flowers haben gestern auf der Zeltbühne den bisher grössten Gig ihrer Bandgeschichte gespielt. Nach dem Konzert trafen wir Sänger Steve Bird und den Gitarristen und Bandgründer Sam James auf ein Gespräch über mysteriöse Frauenfiguren, Stimmungen und den düsteren Sound Bristols.

Das ist ein langer Tag für euch. Seid ihr heute direkt von Bristol gekommen?
Steve: Wir hatten einen Gig in London letzte Nacht. Es ging also von Heathrow los.

Wie oft habt ihr euren Fuss überhaupt schon auf den Kontinent gesetzt?
Sam: Ein paar Mal. Wir sind mit dem Bombay Bicycle Club getourt, mit den Kaiser Chiefs ..

Steve: Zwei Shows in der Schweiz, in Luzern und Lausanne. Wir mögen es hier. Jeder ist herzlich. Die Shows sind immer toll.

Die Zeltbühne ist ganz schön gross. Da waren sicher 6000 Leute.
Sam: Ja. Das war der grösste Gig, den wir bisher gespielt haben.

Steve: Die Leute kennen euch noch nicht. Da wurde geschaut, zugehört. Die Mädchen, die vorne standen, haben am meisten gewippt.

Sam: Schrecklich, was? (er lacht)

Du hast die „Girls“ extra begrüsst zu Anfang, Steve.
Steve: Ja, ja. Das geht für uns in Ordnung. Klar kennen uns viele Leute nicht, aber nach ein paar Songs waren sie drin und haben es genossen. Es war Fun.

Wie habt ihr zueinander gefunden? Ihr kommt alle aus Bristol?
Sam: Steve kommt aus London, wir anderen aus Bristol. Ich und der Bassist waren zuerst in der Band und haben entschieden, dass wir unsere Richtung ändern, mehr elektronisch, und wollten ein neues Bandprojekt starten. Dann kam Dave, und über ihn Steve.

Wie würdet ihr den Einfluss von Bristol auf eure Musik beschreiben?

Sam: Da ist was Düsteres, das Elektronische. Wir sind ohne Ende ausgegangen, in die Clubs, haben Spass gehabt. Gleichzeitig haben wir Gitarre gespielt, in einer „richtigen“ Band, aber wir wollten was Aufregenderes machen, was Interessanteres. Aber die elektronische Seite, die ist da.

Wie ist es für dich, Steve, dass deine Stimme immer mit der von Bono verglichen wird?
Steve: Das ist nicht schlecht. Schliesslich ist er einer der besten Sänger, die es gibt. Ich liebe U2, das macht ja jeder, aber es ist definitiv kein Einfluss für mich. Es gibt eben etwas in meiner Stimme, was die Leute mit Bono verbinden.

Sam: Leute verbinden ja immer etwas mit irgendwem. Neulich sagte jemand zu mir: Ihr klingt wie Future Islands. Den nächsten Tag sagt jemand: Ihr klingt wie Muse!

(Sie kriegen sich nicht mehr ein.)

Steve: Wir sind absolut anders. Die übelste Frage ist: An wen erinnert mich euer Sound? Man will ja nicht wie irgendwer klingen, sondern du willst nach dir selbst klingen.

Euer Debut Album ist gerade herausgekommen, „Dismantle and Rebuild“. Ihr habt die Single „Tokyo“ ausgekoppelt. Ich habe das Video angeschaut. Um ehrlich zu sein: Ich kapiere nichts.
Sam: Der Sound des Songs: Ich hatte immer eine tanzende Geisha im Kopf. Hast du den Marshall-Film gesehen? „Memoirs of a Geisha“. Da gibt es diese Tanz-Szene und wir wussten immer: Das geht gut zusammen. Der Regisseur hatte diese Idee mit den Ladies der feinen Gesellschaft und hat das Ganze so ins Düstere gezogen. Es ist nichts als ein cooler, düsterer Clip.

Funktioniert euer Songwriting so, dass ihr von Filmen beeinflusst seid, von Bildern, Stimmungen? Ramona Flowers ist ja auch so eine Figur.

Sam: Wir alle mögen Filme. Ramona Flowers ist ein cooles, mysteröses Mädchen – unerreichbar. Ich erinnere mich daran, als ich den Namen gehört haben – da dachte ich: Das wäre ein cooler Bandname, aber er hat nichts mit unserer Musik zu tun. Wenn wir Songs schreiben, dann starten wir immer mit dem Sound.

Steve: Manchmal ist er sofort da.

Sam: Ja, und manchmal geht es mir so auf die Nerven, da dauert es Monate!

Interview: Helge von Giese