MacklemoreMacklemoreMacklemore
Mittwoch
Hauptbühne
Macklemore ist einer der seltenen Fälle, wo ein Künstler kommerziell hyper-erfolgreich ist und sich dennoch politisch positioniert. Das kann er aber tatsächlich nur, weil er ein sogenannter independent artist ist – also keinen Vertrag mit einem der grossen Labels hat, wo ihm PR-Strateg:innen tagtäglich die Ecken und Kanten verbieten. Das macht die Hitmaschine aus Seattle authentisch – und so auch mal zum Gegenstand von Kontroversen. Zum Beispiel, als er öffentlich bekannte, dass nicht das Debütalbum von ihm und seinem kongenialen Karriereabschnittspartner Ryan Lewis den Grammy für das beste Hip-Hop-Album verdient hat, sondern Kendrick Lamars ebenfalls nominiertes Good Kid, M.A.A.D City. Die Aussage war auch eine indirekte Kritik am systemischen Rassismus, den die Grammy-Organisation seit Jahren nicht ablegen kann. Lamar in allen Ehren, hier hat die Jury aber sowieso Äpfel und Birnen verglichen. Macklemore braucht eine eigene Kategorie. Nicht weil er besser ist, als alle anderen. Nein, weil er sein eigenes Ding macht – erst recht seit seinem letzten Album BEN. Auf diesem Werk ist er einerseits tiefgründiger, gesellschaftskritischer Boom-bap-Poet, der weiss, wie man kurz vor dem Kitsch abbremst, andererseits ein Partyanimator, der mit eingängigen Refrains und Melodien den kollektiven Dopaminspiegel hochgehen lässt. All das, gespickt mit Hits von früher, bringt er nun auf die Gurtenfestival-Hauptbühne. Ready?