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Lo & Leduc: Nach der Hauptbühne kann easy die Mittelstation kommen
Nach ihrem letztjährigen Überraschungsauftritt als Die Rumpelstilzlis hat sich das Gurtenpublikum für dieses Jahr nichts sehnlicher gewünscht als: Lo & Leduc. Um sich am Samstag voll und ganz auf ihre Show konzentrieren zu können, haben die beiden schon am Donnerstag Interviews gegeben. Unter anderem uns.
Die Festivalbesucher haben euch hochgewünscht. Was wünscht ihr euch von ihnen?
Leduc: Gar nichts. Man darf keine Erwartungen haben an ein Publikum. Die Leute brauchen auch nicht immer zu winken und zu springen. Sie sollen einfach eine gute Zeit haben. Sie haben ja auch nicht wenig bezahlt, um hierhoch zu kommen. Das ist recht wichtig.
Ihr seid derzeit omnipräsent, spielt am Countryfestival, am Schwingfest … wie wählt ihr eure Auftrittsorte aus?
Lo: Gerade beim Schwingfest haben wir recht lang diskutiert. Die Frage ist: Macht es mehr Sinn, bei dem Publikum zu spielen, das einen kennt, oder macht es mehr Sinn, an einem Ort zu spielen, an dem es nicht so ist?
Leduc: Es gibt Orte, an die wir definitiv nicht gehen wie etwa an Anlässe von politischen Parteien. Aber Sportanlässe, Schuttä, Eishockey oder jetzt eben Schwingen, da sind wir natürlich völlig dabei. Beim Trucker & Country-Festival in Interlaken haben wir selbst gestaunt, dass sie Loco Escrito und Lo & Leduc im Lineup als passend erachteten. Aber letztlich predigt man ja immer Offenheit – und von ihnen ist das ziemlich offen, und deshalb sollten wir es auch sein.
Man könnte euch aber schon vorwerfen, dass ihr keine Linie habt.
Leduc: Aber was wäre dann die Linie, wenn wir dort nicht gehen? Wir sind offen und haben eine Linie. Es gibt No Goes aber die Liste der abgesagten Anfragen sehen die Leute ja nicht. Und sie ist mittlerweile relativ lang. Unsere Entscheide mögen erstaunen, aber für uns ergeben sie einen Sinn.
Leduc: Ausserdem war ich noch nie an einem Schwingfest.
Lo: Ich war mal an einem. Es war absolut niemand da, den ich jemals zuvor gesehen hätte. Die Leute haben um 8 Uhr früh angefangen zu trinken. Aber ich habe nicht eine stressige Szene gesehen und ich war den ganzen Tag dort. Es hat nicht einmal Security.
Zurück zum Gurten: Hebt er sich unter all den vielen Konzerten etwas ab?
Leduc: Ja. Der Gurten hebt sich immer etwas ab. Er ist ja auch etwas weiter oben. Wenn man in Bern aufgewachsen ist, ist es natürlich ein Ziel, hier zu spielen.
Was kann danach noch kommen?
Lo: Was nachher kommt, ist natürlich eine hochphilosophische Frage. Grundsätzlich weiss das niemand.
Leduc: Und Wachstum als Prinzip…
Lo:… ist der Grundfehler des Kapitalismus.
Leduc: Deshalb ist wichtig, dass man nicht so denkt. Wir dachten auch nach der Waldbühne nicht, jetzt muss die Zeltbühne kommen. Und wir haben nach der Zeltbühne auch nicht gedacht, dass jemals die Hauptbühne kommt. Von daher kann nach der Hauptbühne jetzt auch easy die Mittelstation kommen.