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Lo & Leduc: Ideen muss man einköcheln wie einen guten Sugo
Das Konzert von Lo & Leduc am Samstag des diesjährigen Gurtenfestivals gehörte unbestritten zu den absoluten Festival-Highlights. Das Zelt war zum Bersten voll, und draussen versuchten unzählige Zuschauer einen Blick auf die Bühne zu erhaschen. Dass die Berner auf einer Erfolgswelle reiten, war klar, doch ein solches Ausmass hatte nicht einmal die Band erwartet. Kurz vor dem Auftritt trafen wir Lo & Leduc zum Interview und da machten sie sich wegen der heissen Temperaturen noch Sorgen um die Stimmung am Konzert.
Locarno, Gurtenfestival, Blue Balls, Openair Lumnezia, Heitere Openair, Zürich Openair und viele mehr. Ihr habt zurzeit ein unglaublich gedrängtes Programm. Wie schafft ihr das?
Leduc: Ich bin sehr froh, können wir das mit Freunden machen. Die Tage sind lang, man kommt früh ans Festival und geht spätabends wieder zurück in den Bandraum, um das Material zu verstauen. Diese Stunden mit einer zusammengecasteten Band zu verbringen, wäre etwas mühsam. Unsere Crew besteht aus alten und zum Teil auch neuen Freunden, so ist es ein wenig wie ein Schulreisli.
Im letzten Jahr seid ihr am Gurtenfestival auf der Waldbühne als letzte Band aufgetreten. In diesem Jahr spielt ihr am Samstagabend auf der Zeltbühne. Arbeitet ihr euch langsam aber sicher zur Hauptbühne durch?
Lo: Wir schauen mal. Es ist ein weiterer Schritt. Ob dieser Weg so vorgezeichnet ist, weiss man nie. Aber es ist schon grossartig an diesem Festival, an welchem wir unsere Jugend verbracht haben, bereits zum dritten Mal auftreten zu dürfen.
Leduc: Vor allem auch auf der wunderbaren Zeltbühne. Da haben wir als Zuschauer schon die allerbesten Konzerte erlebt.
Was sind eure ersten Erinnerungen an das Gurtenfestival?
Lo: Das war vor etwas mehr als 10 Jahren. Ich weiss nur noch, dass ich ein Zopfsandwich dabei hatte.
Leduc: Ich hatte da am Hang in einem Zelt übernachtet, obwohl ich nie richtig der Zelttyp war. Ich dachte einfach, dass mache man so. Nach einer Nacht im Zelt habe ich gemerkt, dass man das ja gar nicht muss. Ich wohne ja in Bern. Ich ging dann wieder nach Hause zum Schlafen. Aber grosser Respekt vor denen, die das immer noch machen.
Ihr wart bereits gestern Freitag am Gurtenfestival. Da spielten Chlyklass. Die waren im Jahr von eurem ersten Festivalbesuch auch aufgetreten. Habt ihr euch den Auftritt angesehen?
Lo: Wir konnten uns den Auftritt leider nicht ansehen. Ich hätte das sehr gerne geschaut, aber da wir heute spielen, gingen wir zu einer vernünftigen Zeit schlafen. Sie spielten ja erst um 2 Uhr nachts, das hätte ich nicht geschafft.
Heute Abend um 11.00 Uhr spielt ihr auf der Zeltbühne. Das Publikum ist heiss auf euch, was erwartet ihr von eurem Auftritt?
Lo: Heute ist es generell heiss.
Leduc: Das könnte den Enthusiasmus aber auch etwas dämpfen.
Lo: Wir geben jedenfalls Vollgas. Wir sind gespannt, wir standen noch nie auf der Zeltbühne.
Vor euch spielen mit Cro und K.I.Z. zwei grosse deutsche Hip-Hop-Acts auf der Hauptbühne. Bands, die euch interessieren?
Lo: Ich finde beide interessant. Mehr aus einer abstrakten Perspektive, nicht unbedingt als Zuhörer. Bei Cro gefällt mir das Konzept. Bei K.I.Z. finde ich sehr spannend, dass sie die grösstmögliche Asozialität an den Tag legen und trotzdem hört man in jeder Zeile, dass sie wohl intelligenter sind als die meisten, die ihre Musik hören.
Wird das Gurtenfestival-Publikum die Texte von K.I.Z. verstehen?
Leduc: Ich würde das Publikum nicht unterschätzen. Es ist nicht mal Ironie, sie sagen einfach wie es ist. Und das ist halt zum Teil asozial.
Die Schweiz ist ein beschränkter Markt. Habt ihr euch auch schon mal mit dem Gedanken befasst, in Deutschland Fuss zu fassen?
Lo: Wir haben recht hohe Ansprüche an Texte und haben nur in unserer Muttersprache das dafür nötige Sprachgefühl. Das funktioniert in keiner anderen Sprache. Deshalb ist das nicht geplant.
Leduc: Wir wurden auch schon gefragt, das eine oder andere Lied zu übersetzen, das hat überhaupt nicht funktioniert.
Ist ein neues Album geplant?
Lo: Die Ideen kommen und gehen. Wir sind diese konstant am Sammeln. Es ist schon einiges da, das muss man jetzt zuerst ein wenig einkochen, wie bei einem guten Sugo.
Leduc: Konkrete Pläne für ein neues Album gibt es aber noch keine. Die Leute waren geduldig bei unserem ersten Album, sie müssen sich auch für das nächste etwas gedulden.