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Baze

Wir verstehen ja nicht viel von Sprechgesang. Aber dass der Berner Rapper Baze mitunter die schönsten Texte der Welt schreibt, das wissen wir. Obwohl: Unser Lieblingssatz seines „Gott“-Albums, „I ha vergässe, di z’vermisse“, stammt gar nicht von ihm, sondern von seinem Neveux, gestand er am Donnerstagabend auf der Waldbühne. 

Davor hatten wir mit ihm zu einem Drinkli über Politik, über Momente der Glückseligkeit, über den Zauber authentischer Arschloch-Attitüden wie jener von Axl Rose und so weiter geredet. Wir hätten ihm ewig zuhören können beim Formulieren eines druckfertigen Satzes nach dem anderen.

Bist du eigentlich ein regelmässiger Gurtengänger?
Baze: Also, unter der Woche?

Nein, nein, wir reden vom Festival.
Baze: Als ich jünger war, ja. Jetzt nicht mehr. Nicht, weil ich es schlecht finde, aber mir wiederstrebt organisierte Fröhlichkeit. Ich hasse auch Silvester.

Ist das nicht dasselbe, wenn du ein Konzert hast?
Baze: Ich höre oft, ich sei ein unfreundlicher, arroganter Siech … Was trinkst du da? Aperol? Kann ich einen Schluck haben?

Ja klar. Stresst es dich, wenn dir die Leute solche Dinge sagen?
Baze: Ja. Letzthin etwa war ich nicht in Topform, ich war einfach müde. Aber das hat ja nichts damit zu tun, dass ich arrogant bin. Ich kann mich halt nicht anbiedern bei Menschen. Das geht einfach nicht.

Wann bist du denn so richtig glücklich?
Baze: An Konzerten. Bei Begegnungen mit Leuten, die ich gerne habe. Wenn ich mit meiner Familie zusammen sein, baden ist wichtig, Gewässer, die Natur, je länger, je mehr. Ich habe ein Auto, ich fahre oft raus, das macht mich glücklich. Wenn man sich vornimmt, einen draufzumachen, funktioniert das ja eh nie. Die besten Abende sind die, an denen man sagt, ‚ja, okay, noch ein Bier‘ und dann bleibt man ewig. Mich macht alles Unvorhergesehene glücklich.

Das Gurten-Konzert 2019 hat Baze ebenfalls glücklich gemacht. Es fühle sich gut an, sagte er zwischen zwei Songs. Er wirkte auch überhaupt nicht wie ein arroganter Siech, das wird jeder bestätigen können, der seinen Auftritt gesehen hat. Nicht einmal vor dem Konzert schien er asi, obwohl er sich jeweils selber so wahrnimmt, wie er sagte. Baze ist halt kein Marteria und auch kein Casper, die Minuten später auf der Hauptbühne Kilometer zurücklegten, animierten bis die Leute nicht mehr nur tanzten, sondern schrien und tobten.

Baze ist Baze, und manchmal ein kleiner Axl Rose. Und soll es bitte gerne immer bleiben.

Text: Miriam und Nina
Bild: Gurtenfestival / Manuel Lopez