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Auf den Higgeldy-Piggeldy-Berg – Interview mit Faithless, Sister Bliss und Maxi Jazz
Kurz vor ihrem Auftritt konnten wir mit Maxi Jazz und Sister Bliss über ihren Reset mit Faithless 2.0. sprechen. Und was das mit dem Gurtenfestival zu tun hat. Sister Bliss‘ Sohn ist auch mit dabei. Die Consciousness-Tour.
Sister Bliss: Das hier ist mein Sohn. Er will alles wissen.
Ist er das erste Mal auf Tour?
Sister Bliss: Nein, er ist schon auf Tour, seitdem er vier Jahre alt ist, aber er erinnert sich nicht mehr. Das ist jetzt seine erste Tour bei vollem Bewusstsein – „consciousness touring“. Mit viel guter Schokolade.
Wie oft seid ihr jetzt schon in Bern gewesen?
Sister Bliss: Das fünfte Mal.
Ist das wie ein Reset, jetzt hierher zu kommen? Ihr seid ja am Gurtenfestival zu einem frühen Zeitpunkt von Faithless aufgetreten, 1997.
Maxi Jazz: Wir waren so lange nicht hier. Es erinnert mich an alte Zeiten. Die Frische, der Enthusiasmus, die Aufregung.
Sister Bliss: Es ist so ein wunderschönes Festival. Ich kann mich noch genau an das erste Mal erinnern, wie aufregend das war, als wir auf den Higgeldy-Piggeldy-Berg raufgefahren sind. Dieser unbeschreibliche Ausblick.
Maxi Jazz: Die Bands, die wir getroffen haben. Talking Heads. UB 40.
Sister Bliss: Wir haben tolle Bands hier gesehen. Und in der Schweiz hatten wir unseren ersten Hit, neben Deutschland, noch vor Grossbritannien. Es ist immer noch toll, wenn hier unsere Texte mitgesungen werden. Ein tolles Gefühl.
Wenn ich mir so eure Social Media Kanäle anschaue – das sieht so aus, als wenn ihr die Menge lieben würdet und die Menge euch.
Sister Bliss: Sieht das so aus? (sie lacht) Ja, es ist so!
Was sind eure kreativen Entdeckungen mit Faithless 2.0?
Wir haben neue Musiker in der Band, was immer Energien bringt. Wir spielen mit den Arrangements. Du hörst eine Sache niemals in derselben Art. Wir haben neue Songs. Es ist wichtig, dass alles immer schön frisch bleibt.
Vor ein paar Jahren habt ihr mit Faithless aufgehört, jetzt kommt ihr wieder. Du bist Buddhist, Maxi Jazz. Ist das nicht die unheilvolle Wiederkehr auf dem Weg ins Nirvana?
Ach nein. Ich hatte ja immer auch meine eigene Band, die E-Types, und wir haben jetzt die phantastische Möglichkeit auf grossartigen Festivals wie diesen zu spielen.
Morgen haben wir hier einen deutschen Rapper, Cro, der nur mit einer Maske auftritt. Claptone, mit dem ihr gearbeitet habt, macht das auch.
Sister Bliss: Ja, wir haben einen Remix gemacht, „Bombs“, der hatte gerade am Wochenende Premiere. Ein hübscher Remix.
Ist das jetzt angesagt, mit Maske aufzutreten?
Sister Bliss: Uns siehst du, wie wir sind. Keine Maske. Aber ich versteh das auch. Das Faszinierende an Dance Musik ist dieses Mass an Anonymität. Das ist nicht dasselbe wie in der Pop Musik. Da ist weniger Abstand zwischen dem Künstler und der Menge und deshalb ist da diese abgefahrene Atmosphäre. Nicht Ego und Image. Vielleicht tragen die Künstler deshalb Masken, weil sie sich davon distanzieren wollen.
Maxi Jazz: Du musst ja heute hübsch sein, um erfolgreich zu sein.
Sister Bliss: Es ist ein Business, was über Image funktioniert. Als wir erfolgreich wurden, wusste niemand, wie wir aussahen, bis wir auf MTV waren. Die Leute haben sich schlicht in die Musik verliebt und das war für uns das Beste und Schönste. Über die Zeit, musste man dann wissen, wie wir aussahen, aber Dance war FACELESS.
Interview: Helge von Giese