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Abgurten
Schon wieder ist es vorbei. Viel zu schnell. Und wieder unvergesslich. Auch einige Tage danach sind wir noch ganz im Flash und blicken zurück aufs Gurtenfestival 2019.
Schon der erste Act auf der Hauptbühne konnten wir zu unseren Highlight zählen. Coely mit ihrer Energie, ihrem Style und ihrer Stimme!
Ebenfalls auf der Hauptbühne und nicht weniger eindrücklich war Baloji. Der belgische Musiker und Filmregisseur war zwar ziemlich krank, wie er uns kurz davor sagte. Hätten wirs nicht gewusst, hätten wirs nicht gemerkt, er war total euphorisch, als er für uns einen Film drehte. Oscarwürdig, würden wir sagen.
Am Donnerstag haben uns Marteria und Casper fast weggeblasen, wie sie da auf ihrer Rampe rumhüpften und „Adranalin“ schrien (der Song schien ihnen selbst so gut gefallen zu haben, dass sie ihn gleich zwei Mal brachten). Marteria hat uns danach sogar ein Interview gegeben. Ein kurzes. Obwohl sein Management sagte, es gebe keins. Nachzulesen auf unserer Bucket List.
Neben den beiden waren wir auch begeistert von Marius Bear. Von der Macht seiner Stimme und von ihm. Was für ein lustiger, jovialer Typ. Mit dem wären wir gern noch ein paar Bier trinken gegangen. Das können wir jetzt übrigens auch auf St.Gallerisch sagen („papia“ oder so), dank Velvet Two Stripes. Die drei jungen Frauen haben uns aber nicht nur ihren Dialekt näher gebracht. Sie überzeugten auch mit ihrem Auftritt auf der Waldbühne.
Etwas weniger überzeugte uns Ms. Lauryn Hill. Sie wurde sehnsüchtig erwartet. Man rechnete mit einer Verspätung und wurde nicht enttäuscht. Als sie schliesslich da war, machten ihr technische Probleme zu schaffen. Wir hörten von vielen, die noch während ihres Auftritts gingen und die Live-Ticker-Schreibervon 20 Minuten hielten fest: „Immerhin: Ich glaube, nach gut einer Stunde haben sie das kaputte Kabel, das ständig rumgeknackst hat, gefunden und ausgewechselt. Einfach Profis, das Team von Lauryn Hill.“
Restlos überzeugt waren dafür offensichtlich alle von Patent Ochsner. Es lässt sich wohl schlecht leugnen, dass das für die meisten DER Gurtenmoment war. Altbewährtes scheint sich also auszuzahlen.
Das zeigte sich auch am Tag darauf bei Lo&Leduc. Leduc stellte mir seinem Mauersegler-Overall Lauryn Hill in den Schatten. Lo machte seinem Namen – diesmal auch ohne Züpfli – als Hipster-Styler alle Ehre. Er kam im weissen Trainer, natürlich mit Goldkettchen und Bürzi.
Obwohl ihr Set ein paar Hänger enthielt und sie ein paar ihrer lüpfigeren Nummern hätten unterbringen dürfen (vielleicht machen sie das ja dann am Schwingfest?) bewerteten viele auch ihren Auftritt als einen der besten.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass das Gurtenfestival dieses Jahr einen guten Mix an Altbewährtem (eben, die genannten aber auch Sophie Hunger oder Baze, sogar Manillio dürfte man dazu zählen), an Aussergewöhnlichem (Tash Sultana, Studeyeah, Khruangbin), an aufstrebenden Künstlerinnen und Künstler, die im Vorfeld vielerorts im Gespräch waren (Rosalía, Steiner&Madlaina, Black Sea Dahu) und natürlich fehlten auch nicht die internationalen Acts, die in den Hitparaden der Welt vertreten sind (Twenty One Pilots, AnnenMayKantereit, Tom Walker).
Es liesse sich noch so viel sagen und doch ist jetzt auch mal gut. Wir verarbeiten das Ganze im Stillen, gurten uns ab und freuen uns aufs nächste Jahr. Adiö.
Julia